2007
"Terra-Luna" Stick
Frank Geipel, 23.8.2007
Eine CADSD-Wunschklang-Projektierung für Manfred Scheffknecht.
Das nach projektierten Vorgaben von Manfred gebaute Oktav-Instrument hat den Grundton und ersten Overblow Cis (etwa Erden-Ton) und als prominenten Sington (5.Oberton) Gis (etwa Mond-Ton).
Hier das erste Klangbeispiel das mir Manfred zur Überprüfung der simulierten Klangeigenschaften gesendet hatte. Es ist minimal mit Hall versehen und induziert eine interessante magische Stimmung.
Simulation des Grundtonspektrums
FFT Spektrum (oberer Teil: Grundton / unterer Teil: 1. Overblow)
Simulation des 1. Overblowspektrums
Bavaria Power
10.07.07 Frank Geipel
Bavaria Power ein besonderes Didgeridoo aus Bayern cadsd-projektiert und gefertigt von Frank im Frühjahr 2007. Der Bau aus Bongossi war wirklich harte Arbeit. Die rechte Schulter ist heute noch vom stundenlangen Aufsägen der Eisenholzbohle mit einer speziell konstruierten Japansäge zu spüren.
Testen des Instrumentes beim Swizzeridoo 2007
Maturaarbeit / 30.04.07 / Remo Wasmer
Remo Wasmer (18) aus Walenstadt (CH), 18, hat uns seine Maturaarbeit zum Abschluss des Gymnasiums geschickt.
Thema: Bau und akustische Analyse eines modernen Didgeridoos
Didgeridoobau nach Anlehnung an das in Sven Molders Besitz befindliche Yidaki der Yidakibauer Djalu Guruwiwi und David Howell. 03.01.07 / Bernd
"Toninfektion"
Als ich im Herbst 2005 ein Sven Molder Konzert besuchte war es Liebe auf den ersten Ton als er sein „Baby“, wie er es selber nennt, anspielte. Es handelte sich um ein Yidaki der Tonlage F, das von Djalu Gurruwiwi und David Howell gebaut wurde. Nach seinem Konzert und einer lustigen Jam Runde holte ich mir Svens Erlaubnis das Yidaki anhand von Tonmaterial von Frank Geipel analysieren zu lassen um sich bei dem Eigenbau an diesem anzulehnen. Schon kurze Zeit später hatte ich von Frank den CADSD Ausdruck mit entsprechender Klanganalyse in meinen Händen.
Manufaktur
Als Baumart wählte ich eine Esche mit einem Alter von über 30 Jahren.
Die Länge betrug 160 cm, bei einem Durchmesser von ca. 14 cm.
Vor dem Aufsägen schälte ich den Rohling von außen so, dass seine konische Form entstand, bei der eine Wandstärke von etwa 20mm eingeplant war.
Danach machte ich mich an's Aufsägen. Ich verwendete eine elektrische Fuchsschwanzsäge, mit der ich den Rohling axial durchsägte.
Nun riss ich die Innendurchmesser(Querschnitte) / Längenmaße, die ich von Frank bekam, auf die Halbschalen auf. Mit Hilfe von Durchmesserschablonen arbeitete ich die Innenform aus dem Holz, wobei ich, auf Anraten von Frank für optional erforderliches Feintuning, im Bellbereich die letztlichen Fertigdurchmesser noch nicht vollständig ausarbeitete. Der gesamte Herstellungsprozess verlief auf Grund meiner inzwischen 7-jährigen Didgeridoobau-Erfahrung sehr unspektakulär.
Nach dem Ausarbeiten der Innenform klebte ich die Halbschalen zusammen. Hiefür verwende ich einen wasserfesten Leim.
Nun kam der Moment, den wohl jeder Didgbauer an seiner Arbeit so liebt: das erste Anspielen!! Der Grundton lag noch einen halben Ton unter F und kam mit einem für diese Tonlage überwältigendem Bass aus dem Holz. Ich ließ das Instrument für die Tuningphase bewusst 2 cm pro Seite länger - daher die etwas tiefere Grundtonlage.
Während des ersten Spielens merkte ich schon diesen „instabilen“ Zustand im mittleren bis hohen Frequenzbereich... da wobbelt was! Toll, aber jetzt erst mal den Leim trocknen lassen und nicht mehr spielen (das fällt einem Didgeridoosüchtigen besonder schwer!)!
Wärend des Trocknungsprozesses sägte ich das Instrument nach und nach auf die endgültige Länge zu.
Nach etwa 4 Wochen Trocknung und Grobtuning schickte ich Frank den ersten, nach seinen Anforderungen erzeugten Soundfile, zur Analyse. Am selben Abend rief mich Frank zurück und meinte, dass die gesamte Klangkarakteristik sich schon beeindruckend nah an der von Svens Instrumentl läge. Der Grundton läge allerdings noch um 1,4 Hz unterhalb des Vorbilds.
Ich traf Sven Molder beim Vollmond-Didg und Grillabend in Esslingen. Er selbst spielte abwechselnd das Original und den Nachbau und war sichtlich überrascht. Er meinte allerdings, dass der Vorwärtspull noch einen Tick langsamer kommt. Dies lag auch daran, dass ich am gesamten Instrument und speziell im Anspielbereich noch jede Menge Holz drauf hatte und das Mundstück noch nicht optimiert war.
Da mich der leichte Grundtonunterschied, der übrigens nur beim abwechselnden Anspielen des Orginals und des Nachbaus hörbar war, störte, entschied ich, Frank nochmals zu kontaktieren, so dass er mir sagen konnte, wo ich noch etwas am Instrument zu bearbeiten hätte, ohne die Klangcharakteristik zu verlieren.
Er simulierte dies nochmals durch und übermittelte mir die sehr geringfügigen Eingriffe: eine minimale Bellaufweitung und Kürzung im Mundstückbereich. Das Endtuning nahm ich direkt am Meer an der Westküste von Korsika vor. Dabei hatte ich meinen Minidisc-Player, auf dem ich Aufnahmen des Orginal Instrumentes hatte, das von Sven gespielt wurde. So gingen Tage ins Land, an denen ich immer wieder spielte, mit Sven´s Aufnahme verglich, feilte, schliff, spielte... . Ich weitete das Bell und kürzte das Didgeridoo nochmals minimal. Dann passte es endlich!!! Ich hörte keinen Unterschied mehr zum Orginal. Fertig ... ich war happy!! Einen Abend danach lernte ich ein paar lustige Bongoleute am Meer kennen und konnte dort meinen Stick zum ersten mal richtig rocken!!! Die Lautstärke meines Instrumentes konnte sogar noch gegen 2 Djemben standhalten. Geile Nacht!
Kurz nach meinem Urlaub fuhr ich mit meinem neuen Eigenbau zum Swizzeridoo in die Schweiz. Dort angekommen traf ich Frank und lernte Ansgar Stein kennen. Es dauerte auch nicht lange und wir testeten unsere Eigenbauten auf Herz und Nieren. Als auch Gumaroy (Australien) das Instrument kurz anspielte und begeistert meinte, wir sollten uns jetzt anschnallen, bevor er es -rockte-, wusste ich, dass wir nichts falsch gemacht hatten ...
Fazit für dieses Instrument:
Es ist ein für mich perfektes Instrument, dessen Klangbild dem Original so nahe kommt, dass es sehr schwer fällt, es von diesem zu unterscheiden. Trotz Allem ist es natürlich keine 100%ige Kopie des Originals, was, wie ich meine, grundsätzlich nicht möglich ist und von mir auch nicht so gewollt war. Ich habe es vom Gewicht schwerer und die Wandstärke so gestaltet, dass es meinen derzeitigen Spielstil optimal unterstützt. My baby is born!
Beispiel einer akustischen Rekonstruktion eines besonderen Instrumentes / Frank Geipel / 06.01.07
Ein spezielles Instrument zu konstruieren (Grundton, Overblows, spezielle singende Obertöne oder Obertonwobbel-Resonanzmuster, Gegendruck, Resonanzen zur Verstärkung von Mischfrequenzen aus Stimme und Grundton, …) ist ein anspruchsvoller Weg. Mit der CADSD-Methode ist es möglich beliebige Innenformen vorzugeben und die damit erzeugbaren Klang- und Impedanzspekteren zu berechnen. Der wichtigste Prozess aber ist die Interpretation dieser Spektren, um gezielte Änderungen der Innenformen Schritt für Schritt vorzunehmen. Dafür war es erforderlich viele Instrumente mittels online FFT-Analyse zu spielen, um eine gute Korrelation der zu den FFT-Spektren gehörenden Sounds zu erlernen. Auch ein gut geschultes Gehör ist erforderlich, um spezielle Effekte im Obertonbereich deutlich wahrzunehmen. So ist im laufe der Jahre eine umfangreiche Know-How Basis entstanden.
Neben der Entwicklung von Didgeridoos mit speziellen Klang- und Spielcharakteristiken ist CADSD auch geeignet, von interessanten Klangcharakteristiken die auf Tonträgern vorliegen, Innenformen zu rekonstruieren, die diesen Klangcharakteristiken sehr nahe kommen können.
Neben den vielen Projekten für individuelle Wunschinstrumente mit diversen interessierten Didgeridoobauern liefen auch einige akustische Rekonstruktionsprojekte, von denen ich hier eines vorstellen möchte.
1. Didge aus Erfahrungsbericht von Bernd, Material Esche (s.o.)
2. Eigenbau, Material Bongossi:
Nachdem ich das mittels CADSD akustisch rekonstruierte und von Bernd gebaute Instrument (siehe Erfahrungsbericht) auf dem Swizzeridoo erleben und testen konnte, beschloß ich dieses minimal zu modifizieren und in Bongossi-Holz zu bauen.
Vergleich der FFT-Spektren der drei F-Instrumente.
Von unten nach oben:
F-Yidaki gespielt von Sven (s.o.), Rekonstruktion in Bongossi gespielt von Bernd (s.u.), Rekonstruktion in Esche gespielt von Bernd (s.o.)
Je nach Spieler, Mikro und Aufnahmeort (Lage des Instruments und des Mikros im Raum) können die Amplituden der Obertöne in einem gewissen Rahmen variieren.
links:
Erster akustischer Test der ausgearbeiteten und provisorisch abgedichteten Bongossi-Bohle.
rechts:
Das fertige Instrument
Soundbeispiel (gespielt von Bernd):